Das Kochen lernt man nicht nur in der Küche. Manchmal sind es die ruhigen Momente am Schreibtisch, in denen man Techniken versteht, Rezepte durchdenkt und wirklich begreift, warum manche Zutaten zusammenpassen.
Seit März 2025 experimentieren wir mit verschiedenen Ansätzen für Fernunterricht in der Kochkunst. Und ehrlich gesagt haben wir dabei viel gelernt – auch aus Fehlern.
Diese Seite fasst zusammen, was für unsere Teilnehmer tatsächlich funktioniert hat und was eher nicht.
Von ersten Videokonferenzen bis zu strukturierten Lernpfaden – der Weg war holprig, aber aufschlussreich.
Wir starteten mit simplen Live-Kochsessions via Videokonferenz. Das Problem? Die Kamerawinkel waren furchtbar, und niemand konnte wirklich sehen, was in der Pfanne passierte.
Manche Teilnehmer hatten nicht mal die richtigen Zutaten zu Hause. Wir lernten schnell: Vorbereitung ist alles.
Wir begannen, Materialien im Voraus zu verschicken. Zutatenlisten, Technikvideos, Hintergrundinfos zu Geschmackskombinationen.
Die Sessions wurden fokussierter. Weniger Improvisation, mehr durchdachte Abläufe. Das funktionierte besser, aber es fehlte noch etwas.
Wir merkten, dass Gruppensessions ihre Grenzen haben. Also führten wir kurze Einzelgespräche ein – 20 Minuten pro Woche, in denen wir konkrete Fragen klären konnten.
Das machte einen riesigen Unterschied. Plötzlich trauten sich Leute, auch schwierigere Techniken auszuprobieren.
Wir kombinierten theoretische Module mit praktischen Aufgaben. Erst ein Video über Emulsionen anschauen, dann eine Mayonnaise machen und dokumentieren.
Das Feedback der Teilnehmer wurde konkreter. Sie verstanden nicht nur das Wie, sondern auch das Warum.
Aktuell arbeiten wir mit einem Mix aus asynchronen Lernmodulen, wöchentlichen Live-Sessions und individueller Betreuung.
Ist es perfekt? Nein. Aber es funktioniert für die meisten, die wirklich lernen wollen und bereit sind, sich einzubringen.
Nach einem Jahr voller Experimente haben wir einige Muster erkannt. Manche Ansätze klappen erstaunlich gut, andere scheitern regelmäßig.
Teilnehmer, die mit einer klaren Zutatenliste und vorbereiteten Arbeitsplätzen starten, kommen deutlich besser voran.
Wir verschicken jetzt eine Woche vor jeder Session detaillierte Checklisten. Das reduziert Stress und ermöglicht fokussiertes Arbeiten.
90-minütige Marathonsitzungen funktionieren nicht. Die Aufmerksamkeit lässt nach, und am Ende brennt irgendetwas an.
Besser: 45 Minuten intensive Arbeit an einer spezifischen Technik, danach Pause oder Abschluss.
Videos, die man in eigenem Tempo anschauen kann, sind Gold wert. Besonders für Messer-Techniken oder komplizierte Faltmethoden.
Live-Sessions nutzen wir dann für Vertiefung, nicht für Grundlagen. Das spart allen Zeit und Frustration.
Fotos von Ergebnissen helfen enorm. Man sieht, ob die Technik verstanden wurde oder ob es noch hakt.
Wir bitten Teilnehmer, Zwischenergebnisse zu dokumentieren – nicht aus Kontrollzwang, sondern um gezielt helfen zu können.
Die richtige Umgebung macht viel aus. Ein aufgeräumter Arbeitsplatz, gutes Licht und alle Zutaten griffbereit – das sind keine Kleinigkeiten.
Viele unterschätzen, wie sehr die physische Vorbereitung den Lernerfolg beeinflusst. In unseren Sessions merkt man sofort, wer sich Zeit genommen hat, alles vorzubereiten.
Viele planen zu knapp. Rechne immer 20% mehr Zeit ein, als du denkst zu brauchen. Besonders am Anfang dauert alles länger.
Blocke dir feste Zeiten für Vor- und Nachbereitung. Das Lernen passiert nicht nur während der Session, sondern auch davor und danach.
Tipp von Beata: "Ich bereite immer am Vorabend alle Zutaten vor. Am nächsten Tag muss ich nur noch kochen, nicht noch einkaufen oder suchen."
Manche lernen besser mit täglichen kurzen Einheiten, andere brauchen längere Sessions mit Pausen dazwischen. Probiere aus, was für dich passt.
Wichtig ist Kontinuität. Lieber zweimal pro Woche 30 Minuten als einmal im Monat vier Stunden.
Erfahrung von Ludger: "Ich habe gemerkt, dass ich morgens am aufnahmefähigsten bin. Seitdem koche ich vor der Arbeit – klingt verrückt, funktioniert aber."
Schreib auf, was schiefgeht. Nicht zum Ärgern, sondern zum Lernen. Meistens wiederholen sich bestimmte Fehler – und dann kann man gezielt daran arbeiten.
Ein simples Notizbuch reicht. Datum, was gekocht wurde, was nicht klappte, was beim nächsten Mal anders laufen soll.
Hinweis von Thea: "Mein Kochtagebuch ist mein wertvollstes Werkzeug geworden. Ich sehe, wie viel ich gelernt habe – und wo ich immer noch Schwierigkeiten habe."
Lerne nicht isoliert. Der Austausch mit anderen Teilnehmern bringt neue Perspektiven und hält die Motivation hoch.
Wir haben informelle Gruppen, die sich außerhalb der offiziellen Sessions austauschen. Keine Pflicht, aber eine Möglichkeit.
Kommentar von Jörn: "Die WhatsApp-Gruppe mit drei anderen Teilnehmern hat mir mehr geholfen als gedacht. Wir teilen Erfolge und Pannen – das nimmt den Druck raus."
Das klingt abgedroschen, ist aber wichtig. Kochen lernt man nicht in drei Wochen, auch nicht mit dem besten Fernkurs.
Fortschritte sind manchmal kaum sichtbar, und dann plötzlich klappt etwas, das vorher unmöglich schien. Das ist normal.
Reflexion von Hannelore: "Ich war kurz davor aufzugeben, weil meine Saucen nicht binden wollten. Dann, in Woche acht, hat es plötzlich Klick gemacht. Durchhalten lohnt sich."